,,BACK TO BASICS” von Plaster
- CARL

- 7. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Mit ihrer Debütsingle „Back to Basics“ stellt sich die aus San Diego stammende Band Plaster nicht nur vor – sie bricht die Tür ein. Der raue, spannungsgeladene Track verbindet Post-Punk-Spannung mit Indie-Rock-Attitüde und kündigt die Band mit unwiderstehlichem Punch an. Als Eröffnungstrack ihrer Debüt-EP (ebenfalls Back to Basics, erschienen am 11. April 2025) fängt der Track die ungefilterte Essenz einer Band ein, die sich jeder Hochglanzproduktion oder trendigen Schablonen verweigert. Vom ersten Akkord an taucht einen der Song in seine raue Welt ein. Die Gitarren sind drängend und kratzig, das Schlagzeug unruhig und straff, und die Bassline treibt mit fast körperlicher Kraft. Der Song hat eine mitreißende Spontaneität – wie ein Live-Set mitten im Chaos, bei dem jedes Instrument am Rande der Kontrolle schwankt, aber nie ganz auseinanderfällt. Die Produktion, die von Alex Jacobelli in den Sunsick Studios überwacht und von Brad bei Audioseige gemastert wurde, betont einen Live-Sound ohne Schliff, der dem DIY-Geist des Punk huldigt. Shea Villetets Gesang ist das Herzstück – scharfsinnig, leidenschaftlich und voller Überzeugung. Er trägt seine Zeilen mit kaum zu bändigender Dringlichkeit vor und kanalisiert Frustration, Klarheit und emotionale Härte.
Sein Ton erinnert an Grian Chatten von Fontaines D.C. oder sogar an frühe Post-Hardcore-Sänger, doch Villetets Performance zeugt von einer unverwechselbaren Intensität, die eher persönlich als performativ wirkt. Texte wie „I lost the thread, I felt it slip / So I stitched it back with blood and spit“ klingen nicht nur clever – sie treffen hart und fangen die Essenz des Neuaufbaus von Grund auf ein. Cameron Jacksons Bassarbeit untermauert den Track mit einem unerschütterlichen Puls, während Schlagzeuger Jake Foster mit straffen Rhythmen, die im richtigen Moment ausbrechen, alles vorantreibt. Miguel Nevarez’ Gitarrenlinien wechseln zwischen scharfen rhythmischen Schlägen und schimmernder Atmosphäre, geschmackvoll unterlegt mit Brittany Bannisters Synthesizer-Arbeit. Bannisters Beiträge sind besonders subtil, aber entscheidend – sie sind nicht überwältigend, sondern verleihen dem Track Textur und Dimension, die ihn über einen typischen Punk-Sound hinausheben. Was „Back to Basics“ so fesselnd macht, ist die Verbindung zwischen Nostalgie und Neuerfindung. Es ist eine deutliche Hommage an Post-Punk und frühen Indie-Rock spürbar, ohne dass es wie Nachahmung wirkt. Stattdessen verleihen Plaster dem Genre ihre eigene Stimme und schaffen etwas, das frisch und doch geerdet wirkt.

Der Songtitel mag eine Rückkehr zu Vertrautem suggerieren, doch im Kontext geht es eher darum, Überflüssiges zu entfernen – tiefer zu gehen, nicht zurück. Thematisch spricht der Song von kreativer Erneuerung, persönlicher Authentizität und dem Wert eines bewussten Neuanfangs. In einer Zeit, in der sich Musik stark gefiltert und digitalisiert anfühlt, ist „Back to Basics“ erfrischend roh. Es erinnert an die Kraft von Live-Instrumentierung, an emotionale Dringlichkeit,an Songs, die genauso zum Fühlen wie zum Hören gedacht waren. Plasters Debütsingle ist mehr als nur eine starke Einleitung – sie ist ein klares Statement. Sie wollen nicht in Schubladen passen oder Trends hinterherjagen. Mit „Back to Basics“ haben sie sich ihren eigenen Raum geschaffen – laut, ehrlich und voller Potenzial. Wenn dieser Track ein Indiz dafür ist, kehren Plaster nicht nur zu den Wurzeln zurück – sie bauen etwas, das Bestand haben könnte.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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