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,,BUBBLING!” von Neska Rose

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • 31. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
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Neska Rose neueste Single „Bubbling!“ ist ein brillantes und verstörendes Stück Pop-Alchemie zugleich süßlich und scharfkantig. Schon mit dem ersten Aufblitzen der Bläser entsteht ein bewusster Kontrast zwischen Klang und Thema, bei dem flirtende Grooves ein Kerngefühl von Unbehagen überdecken. Neska erzeugt Spannung nicht durch Lautstärke, sondern durch das Infragestellen des Raums sowohl klanglich als auch emotional. Ihre Stimme, zugleich soulig und distanziert, trägt das Gewicht eines Moments, der so banal wie aufgeladen ist: die Einladung in einen Whirlpool durch jemanden mit fragwürdigen Absichten. Doch es geht nicht um diese Szene allein, sondern darum, was sie offenbart dass Nähe sich wie Druck anfühlen kann und Aufmerksamkeit wie Übergriff. Statt eine klare Geschichte zu erzählen, malt sie Stimmungen und Empfindungen. Die Texte schweben in Mehrdeutigkeit und zwingen den Hörer dazu, sich mit der Spannung auseinanderzusetzen, statt sie aufzulösen.


Genau darin liegt Neska Rose Genialität sie jagt nicht nach Klarheit, sie macht Verwirrung zur Waffe. „Es geht darum, gleichzeitig verliebt und angeekelt zu sein“, sagt sie und das merkt man. Der Song schleicht sich charmant ins Ohr, nur um sich als ein beunruhigendes Echo in der Brust festzusetzen. Die jazzigen Bläser und das präzise Schlagzeug wirken wie falsche Fährten das hier ist kein Fest, sondern ein vorsichtiger Tanz mit dem Unbehagen, getarnt als Popmusik. Besonders auffällig ist, wie Neska eine Klangtextur erschafft, die gleichzeitig glatt und roh wirkt. Ihre Produktion ist clever, ohne sich in den Vordergrund zu drängen; Vintage-Synthesizer und geschichtete Harmonien liegen wie geflüsterte Geheimnisse zwischen den Beats.

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Die absichtlich grobkörnige Lofi-Ästhetik dient dabei nicht als nostalgisches Stilmittel, sondern als Verstärkung der Songbotschaft. Wie altes Filmmaterial, das plötzlich zu real wirkt, fängt „Bubbling!“ genau jenes emotionale Unbehagen ein den Moment, in dem Charme zu Zwang wird und man nur noch ins eigene Innere flüchten möchte. Das Musikvideo, das sie gemeinsam mit ihren Eltern realisierte, unterstreicht diese verschwommene Grenze zwischen Intimität und Übergriffigkeit. Es hat eine ganz eigene, hausgemachte VHS-Ästhetik schräge Kamerawinkel, übertriebene Mimik, surreale Nahaufnahmen die den Zuschauer zum ungewollten Gast in einem fremden Erinnerungsfragment macht. Es ist nicht glattpoliert, und das ist genau der Punkt.


Das Unbehagen wird zur immersiven Erfahrung. Was ein stilvolles Begleitwerk sein könnte, wird zu einer zweiten Erzählebene – einer, die die glatte Oberfläche der Pop-Inszenierung aufreißt und die darunterliegende Verletzlichkeit zeigt. Mit „Bubbling!“ beweist Neska Rose, dass sie nicht einfach nur eine weitere Stimme der Gen-Z-Alt-Pop-Welle ist sie ist eine Geschichtenerzählerin, die jedes Mittel nutzt, um zu erforschen, wie es sich anfühlt, missverstanden, bloßgestellt und still widerspenstig zu sein. Dieser Song verlangt keine Aufmerksamkeit er zieht langsam die Schlinge zu. Es ist dieses Lächeln, bei dem die Augen etwas ganz anderes sagen.



SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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