,,CREEPSHOW PEEPSHOW ACT 1 von Matt C. White
- CARL

- 7. Mai
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Matt C. White, der Genre-übergreifende Künstler aus Brooklyn, setzt mit „Creepshow Peepshow: Act 1“, dem zentralen Herzstück seiner EP „Creepshow Peepshow: Act I“, einen düsteren, theatralischen Ton. Der am 1. März 2025 veröffentlichte Titeltrack veranschaulicht Whites ungefilterten Einstieg in den harten, fuzzlastigen Rock mit Southern-Gothic-Einschlag – schlammige Gitarrenarbeit, rauer Gesang und verworrene Erzählstränge verschmelzen zu einem stürmischen Klangerlebnis. Vom ersten verzerrten Riff an zieht „Creepshow Peepshow: Act 1“ den Hörer in eine alptraumhafte Nebenschau – schmutzig, hypnotisch und fast ritualhaft in seinem Tempo. Der Gitarrensound ist dick und erdrückend und taumelt mit einem sumpfigen Stolzieren voran, das an Bands wie The Sword, Red Fang und King Gizzard erinnert. Das Tempo ist langsam und bedächtig, schleppend wie eine gespenstische Prozession, während unter der Oberfläche Feedback und unheimliche Klangschichten wie Gaslichter in einem vergessenen Jahrmarktszelt flackern. Whites Gesang ist charaktervoll – halb geheult, halb geflüstert, ganz Überzeugung. In der Art, wie er jede Phrase vorträgt, liegt eine gewisse Bedrohlichkeit, doch unter der Härte verbirgt sich auch eine verletzliche, gebrochene Menschlichkeit.
Er trägt den Song nicht einfach nur vor – er scheint in ihm zu leben, schreitet dahin wie ein rastloser Erzähler in einer selbsterfundenen Horrorfabel. Manchmal fühlt es sich an, als würde sich seine Stimme aus dem Dunkel herauskrallen und sich kaum halten, während er Geschichten von Sucht, Verzweiflung und seltsamer Intimität erzählt. Textlich tanzt der Song zwischen halluzinatorischer Poesie und krassem emotionalen Realismus. Zeilen wie „Traded my halo for a night of quiet sin“ oder „Watched the lights flicker behind my eyes, unsure if they’re mine“ zeichnen Bilder von innerem Verfall und surrealer Desorientierung. Die Texte entfalten sich wie Vignetten – fragmentarisch, aber zusammenhängend, und geben den Zuhörern gerade genug Raum, um ihre eigenen, verdrehten Interpretationen zusammenzusetzen. Das Thema Sucht geistert wie eine schattenhafte Gestalt durch den Track, die kaum erreichbar ist – eher angedeutet als explizit benannt, und gerade deshalb umso erschreckender. Die Produktion, bewusst roh und ungeschliffen, passt perfekt zur Stimmung. Komplett in Whites Heimstudio aufgenommen, sprüht der Track vor DIY-Energie, die seine Authentizität unterstreicht.

Der Mix ist dicht und eindringlich, vollgepackt mit knurrendem Bass, spannungsgeladenem Schlagzeug und atmosphärischer Verzerrung, die wie ein Fiebertraum an- und abschwillt. Als der Song seinen Höhepunkt erreicht, strebt er nicht einer Auflösung entgegen – er löst sich auf. Die letzten Momente lösen sich in klanglichem Chaos auf und hinterlassen eine Spur von Unbehagen und Rauschen. Es gibt keine Katharsis, nur die anhaltende Last des Entdeckten. „Creepshow Peepshow: Act 1“ ist ein Meisterwerk des Dark-Rock-Storytellings. Es ist theatralisch, ohne überladen zu wirken, schwer, ohne hohl zu wirken. Matt C. White schöpft aus einer Ader roher, ungefilterter Emotionen und präsentiert durch seine unerschütterliche Linse eine Welt voller gequälter Charaktere und südländischem Doom. Ein unvergessliches Hörerlebnis – verstörend, mitreißend und zutiefst menschlich.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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