,,DREAMING OF A SEA OF TIME” von Martin Kuiper
- CARL

- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Nach seinem beeindruckenden Debüt To Feel Is To Believe im Jahr 2024 meldet sich Martin Kuiper mit „Dreaming Of A Sea Of Time“ zurück – einer EP, die seine künstlerische Vision nicht nur vertieft, sondern auch seinen musikalischen Horizont erweitert. Veröffentlicht am 17. April 2025, zeigt diese fünf Songs umfassende Sammlung Kuipers unverkennbares Talent für eingängige Melodien, bereichert durch neue Elemente: behutsame Synthesizer-Schichten, mehr Dynamik und eine spürbar intensivere Atmosphäre heben dieses Werk deutlich von seinem Debüt ab. Erneut arbeitete Kuiper mit den bewährten Musikern Erik Neimeijer und Jim Zwinselman zusammen, während Jeroen Hobert mit seinen präzisen und kraftvollen Schlagzeugparts beeindruckt. Dieses eingespielte Team verleiht Kuipers Songs Tiefe und emotionale Stärke, die man in jeder Note spürt. „Dreaming Of A Sea Of Time“ dreht sich thematisch um Sehnsucht – um Träume, die noch nicht erfüllt sind, um die Hoffnung auf eine beständige Liebe und um den Versuch, Zeit nicht als messbare Größe, sondern als Gefühl zu begreifen.
Gleich der Opener „Dreams“ macht dies deutlich. Hier geht es um die Wünsche und Ziele, die uns verfolgen und in den stillen Momenten immer wieder anklopfen. Kuipers Stimme trägt eine sanfte Melancholie in sich, während sich schimmernde Synthesizer-Schichten langsam entfalten – so, als ob sich vage Hoffnungen allmählich in klare Visionen verwandeln. „Hanging On A Pink Moon“ bildet das verspielte, bittersüße Zentrum der EP. Schwebende Gitarrenlinien und luftige Synthesizer schaffen eine verträumte Atmosphäre, während Hoberts zurückhaltendes Schlagzeug dem Ganzen Erdung verleiht. Nostalgie und Aufbruchsstimmung halten sich hier gekonnt die Waage. Im Mittelpunkt der EP steht der Titeltrack „Sea Of Time“ – eine schwebende Meditation über die Zeit, die uns umgibt wie ein Ozean. Die Synthesizer steigen auf und ab wie Wellen, während die Band in einen hypnotischen Groove verfällt.

Kuipers Songwriting erreicht hier eine poetische Tiefe, wenn er das Meer als Sinnbild für die Unberechenbarkeit des Lebens nutzt. Mit „Baby“ zieht Kuiper den Hörer näher heran. Nach den ausladenden Klangwelten der vorherigen Songs wirkt dieses intime Liebeslied fast wie ein geflüstertes Versprechen – schlicht, ehrlich und emotional unmittelbar. Den Abschluss bildet „Seven Days“, das einen versöhnlichen, hoffnungsvollen Ausklang findet. Während die vorherigen Songs vor allem von Zweifel und Sehnsucht geprägt waren, öffnet sich hier der Blick für Zukunft und Beständigkeit. Behutsam bauen sich Synthesizer-Schichten zum Finale auf und geben dem Song eine zarte Aufbruchsstimmung. Was „Dreaming Of A Sea Of Time“ so besonders macht, ist die harmonische Verbindung von Emotion und musikalischem Feingefühl.
Kuipers Melodien sind weiterhin einladend und eingängig, doch durch die neuen Klangschichten und die erweiterten dynamischen Bögen gewinnt die Musik deutlich an Tiefe. Dabei bleibt die Produktion immer dezent im Dienst der Songs – nichts wirkt überladen, alles unterstützt die Aussage. Am Ende ist „Dreaming Of A Sea Of Time“ ein sanfter, aber entschlossener Schritt in eine neue künstlerische Phase für Martin Kuiper. Es ist eine musikalische Reise, die sowohl die Schönheit zwischenmenschlicher Nähe als auch die Weite und manchmal beängstigende Kraft von Träumen und Zeit einfängt. Wer bereit ist, sich auf Kuipers nachdenkliche Klangwelt einzulassen, wird mit einer wunderbar durchdachten, emotional berührenden EP belohnt.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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