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„GOTTA DO” von Allan Jamisen

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • vor 4 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit
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Allan Jamisens neue Single „Gotta Do“ erscheint wie ein Funke in der Dunkelheit zunächst leise, dann plötzlich lodernd vor Entschlossenheit. Als Maler und Komponist gleichermaßen bekannt, verwandelt Jamisen die Dualität aus Stillstand und Bewegung in einen Track, der zugleich intim und weitläufig wirkt. Anstatt einfach nur einen Electro-Dance-Song zu erschaffen, baut er ein emotionales Panorama, das von Erschöpfung, Verantwortung und jener Zähigkeit geprägt ist, die man erst in seinen schwierigsten Lebensphasen entdeckt. Das Ergebnis ist ein Stück, das vor Verletzlichkeit pulsiert und dennoch unmissverständlich nach vorn drängt. Der Song beginnt wie ein Erwachen nach einer langen Nacht: zarte Klangschimmer treiben heran und zittern wie Reflexionen auf Wasser. Dann schneidet eine mechanisierte Stimme stabil, unbeirrbar durch den Dunst und trägt das Mantra, das das gesamte Werk verankert.


Während sich der Rhythmus entfaltet, verwandelt sich die Atmosphäre von fragiler Nachdenklichkeit zu einem Puls, der seinen Griff stetig verstärkt. Jede zusätzliche Synth-Schicht wirkt wie ein weiterer Herzschlag, der sich anschließt, und gemeinsam entsteht ein Klangmarsch, in dem Entschlossenheit Schritt für Schritt wächst. Je öfter das Mantra wiederholt wird, desto tiefer gräbt es sich ein weniger als Text, mehr als Schwur. Wenn der Beat schließlich in voller Stärke einsetzt, bewegt sich der Track von der Meditation zur Zündung. Die Produktion dehnt und spannt sich wie ein elastisches Band klare Percussion durchschneidet verzerrte Klangwände, während schwebende Pads die Kanten glätten. Dadurch entsteht ein seltsames Doppelgefühl: ein drückendes Gewicht und gleichzeitig ein unvermeidlicher Auftrieb.

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Die Erweiterung des Satzes zu „She gotta do“ und „We gotta do“ öffnet das emotionale Fenster weiter und verwandelt einen einsamen Kampf in einen gemeinsamen. Schnell wird klar, dass der Song nicht nur vom Überleben handelt, sondern auch von den unsichtbaren Brücken zwischen Menschen, die still ihren eigenen Kämpfen gegenüberstehen. Einer der eindrucksvollsten Aspekte des Tracks liegt in seiner verborgenen Schicht: ein geisterhafter Hauch von Jamisens Mutter, tief im Mix verwoben. Ihre Präsenz ist nicht sofort hörbar; sie bleibt wie Atem auf Glas zurück ein intimes Detail, das man erst spürt, wenn man sich ganz in das Herz des Liedes hineinfallen lässt. Diese subtile Einbindung verändert das Werk grundlegend: Es wird nicht nur zu einer Veröffentlichung, sondern zu einer Erinnerung.


Das Zusammenspiel aus treibenden elektronischen Texturen und diesem zarten menschlichen Abdruck erzeugt einen Kontrast, der die emotionale Spannung verstärkt, ohne jemals ins Sentimentale abzurutschen. „Gotta Do“ steht als Beweis für Jamisens Fähigkeit, Musik auf ihren essenziellen Puls zu reduzieren und dennoch eine ganze innere Welt zu transportieren. Mit Einflüssen, die Minimalismus und emotionale Klarheit betonen, erschafft er einen Track, der flüstert, drängt und schließlich aufbrüllt. Er erinnert daran, dass Resilienz nicht immer laut ist manchmal ist sie ein einziger Satz, der so oft wiederholt wird, bis er Wurzeln schlägt. Jamisen verwandelt dieses Mantra in Bewegung und zeigt, dass selbst wenn die Welt zerfällt, der Wille weiterzugehen eine eigene Form von Kunst wird.



SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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