,,LAMPIN’” von Synthonic
- CARL

- 15. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Mit ,,Lampin’” liefert Synthonic mehr als nur ein Album – es ist eine Stimmung, ein musikalischer Raum zum Zurücklehnen, Durchatmen und Sich-vom-Groove-treiben-Lassen. Veröffentlicht am 23. Mai 2025, ist Lampin’ eine meisterhafte Verbindung aus entspannter, acid-jazz-getränkter Eleganz, die die warme Atmosphäre von Live-Instrumenten mit der klaren Präzision moderner elektronischer Produktion verbindet. Es fühlt sich gleichzeitig vertraut und erfrischend neu an – eine Brücke zwischen dem Acid-Jazz-Flair der 90er und einem zeitgenössischen Sound, der sich nicht mit bloßer Nostalgie zufriedengibt. Schon mit den ersten Tönen verströmt Lampin’ lässiges Selbstbewusstsein. Der Titeltrack „Lampin’“ gibt die Richtung vor: Sanfte Synthesizerakkorde gleiten über einen geschmeidigen Basslauf, verziert von prägnanten Bläserakzenten von Gästen wie Jack Birchwood und Vasilis Xenopoulos. Das Stück ruft Bilder hervor von sonnendurchfluteten Nachmittagen, kalten Getränken auf der Terrasse und Gesprächen, die so leicht dahinfließen wie die Musik selbst. Synthonics wahre Stärke liegt nicht nur in den Melodien, sondern im Aufbau von Atmosphäre.
Jeder Klang – von atmenden Synth-Flächen über dezent synkopierte Drums bis hin zum leichten Knistern von Vinyl-Samples – erzeugt eine greifbare, fast fühlbare Klangwelt. Mit „All Day, Every Day“ setzt sich diese Linie fort und zeigt Synthonics Gespür für vielschichtige Harmonien in scheinbar mühelosen Grooves. Besonders hervorzuheben ist hier die Rhythmussektion: präzise, zurückhaltend, immer im Dienst der Gesamtstimmung, nie effekthascherisch. Valere Speranzas unaufdringliche Gesangslinien fügen sich wie ein weiteres Instrument in den Mix ein, liefern dezente melodische Akzente, ohne den Fluss zu stören. Entstanden ist Lampin’ vollständig im Heimstudio von Synthonic an der Küste von Sidmouth – und die Produktion überzeugt auf ganzer Linie. Sie vereint analoge Wärme mit der Klarheit moderner Mischtechnik.

VSTs und Samples werden mit Feingefühl eingesetzt, erzeugen Tiefe und Details, die sich erst nach und nach erschließen. Alles klingt durchdacht, aber niemals überproduziert; sauber, aber voller Charakter. Was Lampin’ zusätzlich auszeichnet, ist sein ausgeprägtes Raumgefühl. Nach Auftritten auf Festivals wie dem Sidmouth International Jazz & Blues Festival und im Southampton Modern Jazz Club merkt man dem Album an, dass es von einem erfahrenen Live-Musiker stammt. Man spürt förmlich den Einfluss der Bühne – Momente, in denen Platz für Soli bleibt, sanfte Steigerungen für zustimmendes Kopfnicken im Club, Melodien, die Aufmerksamkeit einladen, anstatt sie zu erzwingen. Gastbeiträge von renommierten Künstlern wie Jeremy Dunning an den Keys und Xenopoulos am Saxophon heben den musikalischen Anspruch des Albums zusätzlich.
Diese Kollaborationen wirken dabei nie angeklebt, sondern fließen nahtlos in Synthonics Gesamtvision ein. Am Ende steht ,,Lampin’” als echter Triumph – nicht nur für Synthonic, sondern für den modernen Jazz-Fusion insgesamt. Ein selbstbewusstes, detailreiches Werk, das seine Wurzeln ehrt, sich aber nicht von ihnen einschränken lässt. Während Synthonics Stern weiter steigt, ist Lampin’ der Beweis: Hier entsteht nicht bloß eine Jazz-Renaissance – hier wird sie aktiv gestaltet. Das ist Musik für Liebhaber feiner Grooves, für Kenner vielschichtiger Klanglandschaften und für alle, die bereit sind, sich zurückzulehnen, tief durchzuatmen – und den Funk sprechen zu lassen.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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