„LOST SOULS“ von YOSSI
- CARL

- 7. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Nach einer vierjährigen Pause seit seiner Debüt-EP „For Some Reason“ kehrt YOSSI mit „LOST SOULS“ zurück, einer faszinierenden Sammlung von drei Tracks, die die existenziellen Herausforderungen des modernen Lebens tiefgründig beleuchtet. Diese EP geht über bloße Musik hinaus; sie ist eine poetische Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung, geprägt von einer düsteren, kantigen Ästhetik, die noch lange nachklingt, nachdem der letzte Ton gespielt wurde. Die Reise beginnt mit „The City“, einer lebendigen Darstellung Londons, die sich zugleich persönlich und weitläufig anfühlt. Der alternative Hip-Hop-Beat bildet das raue Fundament für YOSSIs verzerrten Gesang und erzeugt eine Underground-Atmosphäre. Die Instrumentierung, getragen von einem rauen Gitarrenriff, verwebt sich mit einem melodischen Glockenspiel, das sich ein- und auswebt und einen Kontrast zwischen Verzweiflung und flüchtigen Momenten der Hoffnung erzeugt. Diese Klanglandschaft spiegelt das chaotische urbane Erlebnis wider – trostlos und doch mit einem Hauch von Euphorie versehen – und fängt die Essenz verlorener Seelen ein, die durch das Betonlabyrinth irren.
Mit dem Titeltrack „Lost Souls“ versinken wir in der Isolation, die der COVID-19-Lockdown mit sich bringt. Verträumte Pads hüllen den Hörer in einen psychedelischen Kokon, während YOSSIs kraftvoller Gesang sich über die atmosphärische Kulisse erhebt. Er wendet sich eindringlich an Menschen, die in ihren Häusern eingesperrt und von ihren Gemeinschaften abgeschnitten sind – eine eindringliche Reflexion über eine Gesellschaft, die in ihrer eigenen Trauer gefangen ist. Doch inmitten dieser Klage gibt es einen Moment der Klarheit, als er singt: „Alles ist perfekt, so wie es gerade ist“, und uns daran erinnert, dass selbst inmitten des Chaos Raum für Akzeptanz und Hoffnung besteht. Dieser wunderbar ausgewogene Schluss erkennt die Notwendigkeit von Veränderung an und umarmt gleichzeitig den gegenwärtigen Moment. Die EP endet mit „Tryfan“, benannt nach dem atemberaubenden Berg in Snowdonia, der als Inspiration diente. Der Track umhüllt die Zuhörer mit dunklen Tönen und Texturen, die unter YOSSIs Stimme auf und ab gehen und eine ätherische Klanglandschaft schaffen, die zum Nachdenken einlädt.

Hier reflektiert er die psychologischen und spirituellen Auswirkungen des modernen Lebens und hinterfragt, wie uns die Domestizierung von unserem wahren Selbst entfernt hat. Die Musik wirkt trippig und jenseitig und spiegelt die Komplexität der Existenz in einer zunehmend künstlichen Welt wider. Mit „LOST SOULS“ hat YOSSI eine fesselnde Sammlung geschaffen, die auf vielen Ebenen Resonanz findet. Jeder Track zeigt seine Entwicklung als Künstler und sein unerschütterliches Engagement für die Erforschung der tiefgründigen Fragen des Lebens. Die von Dylan Van Der Molen produzierte EP besticht durch einen geschliffenen und zugleich rauen Sound, der ihre thematische Vielfalt unterstreicht. Es ist mehr als nur Musik; es ist ein Erlebnis – eine kathartische Reise durch die Dunkelheit hin zum flackernden Licht der Hoffnung. Wer bereit ist, sich seiner verlorenen Seele zu stellen, dem reicht YOSSI eine helfende Hand durch die Schatten.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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