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,,NIGHTMARE” von Farbod Biglari

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • 1. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
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Farbod Biglaris neuestes Werk ,,Nightmare” ist weit mehr als nur ein Album es ist ein schonungsloses, lebendiges Tagebuch in Musikform, ein unverstelltes Porträt der ruhelosesten Ecken unseres Geistes. Veröffentlicht am 13. Mai 2025, beweist dieses acht Tracks umfassende Projekt Farbods Hingabe an ungefilterte Emotionen, intime Geschichten und eine Aufnahmetechnik, die Schönheit in Unvollkommenheit findet. Entstanden in einem bescheidenen Studio in Vancouver, fühlt sich Nightmare unheimlich nah an als säße man neben Farbod, während er Erinnerungen entblößt, die sich nicht verdrängen lassen. Schon die ersten Takte ziehen einen in eine Traumwelt, in der Verletzlichkeit zur Stärke wird. Anstatt jede Unebenheit wegzupolieren, lässt Farbod die Geräusche des Raums zu: das leise Rauschen, das Knarzen eines Stuhls, das Echo eines Atemzugs zwischen den Zeilen. Diese menschlichen Spuren lassen das Album atmen und heben es wohltuend ab von der sterilen Perfektion vieler heutiger Produktionen.


Der Titeltrack ,,Nightmare” bildet das schlagende Herz des Albums. Farbods Stimme schwebt über hallenden Gitarrenklängen gleichzeitig fern und schmerzhaft nah, wie ein heimliches Geständnis mitten in der Nacht. Seine Texte, poetisch und doch zutiefst persönlich, rufen schlaflose Nächte hervor, Erinnerungen, die sich unaufhörlich wiederholen und nicht verstummen wollen. Jeder Song ist ein kleines Universum voller Gefühl. In Unspoken und Paper Walls zeichnet Farbod die Umrisse einer Liebe nach, die wie ein Geist in leeren Räumen verweilt. Die Melodien sind sanft, unaufdringlich sie bauen keine dramatischen Höhen auf, sondern schweben fast flüsternd dahin und fordern dazu auf, genauer hinzuhören. Die Stille zwischen den Worten wiegt dabei oft schwerer als die Worte selbst; in diesen Pausen liegt alles, was unausgesprochen bleibt.

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Was ,,Nightmare” so fesselnd macht, ist Farbods kompromisslose Ehrlichkeit. Anstatt seine Bekenntnisse hinter perfektem Klang zu verstecken, lässt er kleine Makel das Summen eines Verstärkers, das leise Sirren einer Saite Teil der Geschichte werden. Diese Rohheit macht das Album intim, wie ein nächtliches Gespräch, das unmerklich in die tiefsten Wahrheiten gleitet. Doch trotz seines Titels ist ,,Nightmare” nicht nur düster. Unter der Melancholie glimmt ein zarter Funke Hoffnung die stille Ahnung, dass man das, was einen verfolgt, annehmen kann. Besonders spürbar wird das im letzten Stück Reverie, das wie ein Morgengrauen nach einer schlaflosen Nacht klingt. Die letzten Töne verwehen sanft und lassen das Gefühl zurück, dass selbst Alpträume dem Licht weichen können. Nightmare will nicht nebenbei gehört werden. Es verlangt Stille, Geduld und schenkt dafür Momente, die wie ein geflüstertes Geständnis im Dunkeln wirken.


In einer Musikwelt, die so oft von makelloser Produktion besessen ist, wagt Farbod Biglari das Menschliche. Seine Songs erinnern daran, dass in den Rissen und Echos die Wahrheit wohnt. Mit ,,Nightmare” zeigt sich Farbod Biglari als Künstler, der keine Angst hat, die Schatten zu benennen, die wir alle mit uns tragen. Es gibt hier kein einfaches Ende, keine schnelle Erlösung nur die stille Mahnung, dass wir, wenn wir unseren Alpträumen eine Stimme geben, vielleicht unsere eigene hören können. Dieses Album bleibt im Kopf, lange nachdem der letzte Ton verklungen ist wie ein halb vergessener Traum, den man nicht ganz abschütteln kann. Darin liegt seine stille, unheimliche Kraft.




SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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