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„PRETTY SPARKLY THINGS“ von Energy Whores

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • 22. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
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Die neue Single „Pretty Sparkly Things“ von Energy Whores ist weniger ein Popsong als vielmehr ein Skalpell im Glitzerkleid. Vom ersten Puls an zieht der Track in ein neonbeleuchtetes Karneval der Reichtümer und des Spektakels hinein, nur um den Vorhang mit gnadenloser Satire aufzureißen. Tanzbar ist er zweifellos, doch unter dem Schimmer lauert Gift, gerichtet auf hemmungslosen Kapitalismus, Celebrity-Verehrung und das emotionale Trümmerfeld, das die Anbetung des Luxus hinterlässt. Jede Textzeile ist eine Glasscherbe im Samt, die das Publikum zum Mitschwingen verführt und zugleich ein unangenehmes Kribbeln hinterlässt. Carrie Schoenfeld trägt ihre Zeilen mit hypnotischer Präzision vor ihre Stimme zugleich distanziert und voller Verachtung, als würde sie live den Zusammenbruch eines goldenen Imperiums kommentieren.


Die Instrumentierung lebt von Widersprüchen: Glänzende Synths prallen auf kantige Beats und erzeugen eine Oberfläche, die Funkeln verspricht, aber Klingen verbirgt. Diese absichtliche Dissonanz verstärkt die zentrale Botschaft des Songs: Was glänzt, ist nicht Gold, sondern vergoldeter Verfall. Das Publikum darf tanzen, muss sich aber zugleich unbehaglich fühlen gefangen zwischen Club-Ekstase und Straßenprotest. Was „Pretty Sparkly Things“ besonders eindringlich macht, ist sein kompromissloser Ton. Die Texte greifen unerschrocken an, sezierend sowohl die glamouröse Elite als auch die alltäglichen Systeme, die ihre Dominanz absichern. Spott über Social-Media-Fassade und ererbte Privilegien sind nicht nur witzige Sticheleien, sondern hallen wie Schlachtrufe wider, die das Publikum auffordern, die eigene Mitschuld an einer Maschine zu überdenken, die für ihr Zermalmen gebaut ist.

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So funktioniert der Song zugleich als Satire und Predigt, als Unterhaltung und Anklage. Das kommende Album „Arsenal of Democracy“ verspricht, diesen Klangaufstand weiterzutragen und wenn Pretty Sparkly Things ein Vorgeschmack ist, wird es kein leichtes Hörerlebnis sein, und das soll es auch nicht. Energy Whores erschaffen Hymnen, die aufrütteln, elektrisieren und zur Reflexion zwingen. Sie verwischen Genres nicht aus Spielerei, sondern weil Rebellion keine feste Form kennt. Von folkbasierter Erzählkunst bis hin zu elektronisch getriebenem Zorn jede Schicht dient einem Ziel: die Illusionen zu entlarven, die die Gesellschaft gefangen halten.


In einer Musikwelt, die sich oft mit Oberflächen zufriedengibt, stürzen sich Energy Whores kompromisslos in unbequeme Tiefen. „Pretty Sparkly Things“ ist nicht nur eine Abrechnung mit Gier, sondern ein Sirenensignal gegen das Schlafwandeln im vergoldeten Käfig. Mit ihrer ungefilterten Vision stehen sie zugleich als Zeugen und Aufrührer da und beweisen, dass Musik mehr sein kann als Hintergrundrauschen sie kann eine Waffe sein. Energy Whores jagen keine Hits; sie entzünden Brände. Und diese neue Single lodert vor Gefahr und Dringlichkeit.



SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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