,,THE FUNKY MARTIANS” von Zachary Mason
- CARL

- 31. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Mit „The Funky Martians“ zündet Zachary Mason den Antrieb in eine musikalische Galaxie, in der Satire, Storytelling und funkige Rhythmen in schrillen Umlaufbahnen kollidieren. Vom ersten Schimmer spaciger Soundeffekte an reißt der Track einen mit in eine Welt, in der Aliens nicht mit Laserstrahlen, sondern durch unwiderstehliche Grooves besiegt werden. Die Geschichte einer menschlichen Kolonie, die auf dem Mars landet und dort durch ein musikalisches Missverständnis Frieden mit feindlichen Bewohnern schließt, ist ebenso bizarr wie genial. Doch unter der Albernheit verbirgt sich eine raffinierte Musikalität, die mit köstlicher Schärfe glänzt. Das Klangspektrum ist reich an spacigen Texturen und fantasievollen Schichten. John Thomassons Basslinien blubbern und springen mit einer mitreißenden Selbstsicherheit, die den Song erdet und gleichzeitig wie ein funkgetriebener Raketenantrieb nach vorne schiebt. Nate Barnes’ Drums liefern den fröhlichen Puls zum Chaos ein perkussiver Dialog zwischen marsianischem Wahnsinn und irdischem Rhythmus.
Die Gitarren schimmern und verbiegen sich durch Effekte, die an 70er-Psychedelic, Sci-Fi-Cartoons und Space Rock erinnern – ein surrealer Glanz über einem ohnehin schon kaleidoskopischen Track. Zacharys Gesangsleistung ist das Herzstück der Erzählung. Mit Stimmverzerrung und Sounddesign erweckt er eine ganze Besetzung skurriler Charaktere zum Leben alle bizarr, urkomisch und bildhaft dargestellt. Seine gesprochene Erzählung pendelt zwischen theatralischem Ernst und trockenem Humor, wodurch er das Publikum tief in die Absurdität der Geschichte hineinzieht und gleichzeitig zum Mitnicken bringt. Die Stimmen sind mehr als bloße Spielerei; sie verstärken das thematische Zusammenspiel aus Unsinn und Ernsthaftigkeit – wo Diplomatie funky klingt und die erste Begegnung durch ein Wah-Wah-Pedal geht.

Was diesen Track besonders macht, ist nicht nur seine Kreativität, sondern das feine Gleichgewicht zwischen Albernheit und technischer Finesse. Alles von den Instrumenten über die Effekte bis hin zu den Wendungen der Geschichte – ist gezielt gesetzt und meisterhaft inszeniert. Als zweiter Track auf der kommenden EP 5…4…3…2…1… setzt er die Messlatte hoch: Diese EP ist kein gewöhnliches Musikprojekt, sondern ein interplanetarisches Ereignis, eingekleidet in Glitzer und Groove. Zacharys künstlerische Identität leuchtet in jeder Sekunde durch. Seine Einflüsse Bowies Theatralik, Dylans Erzähltalent, die Experimentierfreude der Beatles sind spürbar, aber nie aufdringlich. Sie kreisen eher wie Satelliten um eine eigene kreative Stimme, die sich weigert, stillzustehen.
Mit Hunderten von Demos im Rücken und wachsender Medienresonanz entwickelt sich Zachary Mason mit jeder Veröffentlichung weiter – in Richtung von etwas Größerem, Verrückterem und kompromisslos Eigenem. „The Funky Martians“ ist nicht einfach nur ein schrulliger Song mit witziger Geschichte – es ist ein künstlerisches Statement gegen musikalische Einförmigkeit. Eine Feier der kreativen Verrücktheit, wenn sie richtig gemacht wird. Der Track traut sich, albern zu sein – in einer Zeit, in der sich vieles im Indie-Rock in melancholischer Ernsthaftigkeit verliert. Zachary Mason erinnert uns daran, dass Vorstellungskraft ein vollwertiges Instrument ist – und dass sie, wenn richtig eingesetzt, sogar eine Marsinvasion abwenden kann.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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