„ZERO GRAVITY, NOTE ONE” von Dr. Leonardo Barilaro
- CARL

- 16. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Dr. Leonardo Barilaros neues EP-Projekt „Zero Gravity, Note One" wirkt weniger wie eine gewöhnliche Veröffentlichung und vielmehr wie ein kühner Sprung in die Zukunft der Performancekunst. Von der ersten Sekunde an taucht das Werk die Hörenden in eine Klangwelt, die in einer Umgebung geformt wurde, die kaum ein Musiker je erlebt hat: dem wechselhaften Zustand der Mikrogravitation. Der Space Pianist verwandelt einen Parabelflug in ein provisorisches Studio und erschafft Musik aus Momenten, in denen der Körper nicht länger den vertrauten Regeln der Schwerkraft folgt. Das Ergebnis ist elektrisierend, erstaunlich und überraschend persönlich. Jedes Element dieses EPs strahlt den Reiz des Experiments aus, verliert jedoch nie seine emotionale Mitte. Barilaro betritt das Flugzeug nicht nur als Künstler, sondern auch als Forscher, der die Kabine als Cockpit und Labor zugleich betrachtet. In dem Augenblick, in dem die Schwerkraft von ihm abfällt, wird das Instrument zu einem Rettungsseil einem Fixpunkt in einer Umgebung, in der selbst die eigenen Gliedmaßen fremd erscheinen.
Seine spielerische, aber mutige Ausdrucksweise spiegelt die Physik des Fluges: plötzliche Schwerelosigkeit, abrupte Übergänge in Hypergravitation und ein ständiges Pendeln zwischen beiden Zuständen. Diese instabile Dynamik verleiht jedem Stück eine fesselnde Unmittelbarkeit. Die Trackliste selbst bildet eine dreiteilige Erzählung der Verwandlung. „Star Wars (zero-g piano)“ verwandelt filmische Nostalgie in einen Höhenflug voller Adrenalin; die musikalischen Linien werden direkt von den wechselnden G-Kräften geformt. „SCRAT (zero-g)“ greift tief in Barilaros langjährige Verbindung zur Raumforschung hinein ein Echo seiner frühen wissenschaftlichen Missionen, zugleich aber auch eine ruhige, introspektive Reflexion. „Note One“ bildet schließlich das emotionale Zentrum des EPs eine völlig spontane Improvisation, die im Moment entsteht, geprägt von den unmittelbaren körperlichen Reaktionen auf die wechselnde Gravitation.

Besonders bemerkenswert ist die nahtlose Verschmelzung von künstlerischem Ausdruck und physischer Forschung. Das technische Team des Fluges und das maßgefertigte Instrumentensetup erschaffen eine Atmosphäre, in der kreatives Risiko untrennbar mit präziser Missionsarbeit verbunden ist. Man hört nicht nur einen Musiker, der unter außergewöhnlichen Bedingungen spielt, sondern ein gesamtes Team, das eine gewagte Operation in perfekter Abstimmung durchführt. Das EP wird so zu einem Manifest der Zusammenarbeit und zugleich zu einer Demonstration von Barilaros visionärem Talent. Barilaros Pioniergeist war schon immer das Herz seiner Arbeit, doch dieses Projekt hebt diesen Antrieb auf eine neue Ebene. Nachdem er seine Musik bereits mehrfach in den Weltraum gesendet und von der ISS aus übertragen hat, wagt er nun einen weiteren Schritt und zeigt, dass tiefe künstlerische Ausdruckskraft selbst in extremsten Umgebungen entstehen kann.
„Zero Gravity, Note One” unterstreicht seine Überzeugung, dass der Weltraum nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein kreatives Terrain ist, das von neuen Klängen und neuen Vorstellungen geprägt werden kann. Am Ende wirkt dieses EP zugleich wie ein Fest und ein Versprechen. Passend zu seinem 42. Geburtstag veröffentlicht, trägt es einen humorvollen Seitenblick auf die Science-Fiction und setzt zugleich einen markanten Meilenstein in seiner fortlaufenden Mission. Es ist ein Bekenntnis dazu, dass große Ideen keine Millionenbudgets verlangen nur Entschlossenheit, Vorstellungskraft und den Mut, sich ins Unbekannte zu wagen. Mit „Zero Gravity, Note One” spielt Dr. Leonardo Barilaro nicht nur Musik über den Wolken; er ebnet den Weg für eine Zukunft, in der Konzerte eines Tages zwischen den Sternen schweben könnten.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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