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,,NEVERLAND” von Para Lia

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • 15. Juni
  • 2 Min. Lesezeit
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Mit ihrer neuen Single „Neverland“ liefern die deutschen Indie-Rocker Para Lia ein kraftvolles und vielschichtiges Statement ab – eine Mischung aus psychedelischem Rock-Sound und scharfzüngiger Gesellschaftskritik. Para Lia sind bekannt für ihre Fähigkeit, melodische Intensität mit tiefgründiger Lyrik zu verbinden, und beweisen auch hier erneut, dass ihre Musik nicht bloß unterhalten will, sondern zum Nachdenken anregen soll. Musikalisch zieht „Neverland“ die Hörer sofort in eine dichte, fast traumartige Klanglandschaft. Wabernde, verzerrte Gitarrenflächen treffen auf einen pulsierenden Rhythmus, der den Song zugleich erdig und entrückt wirken lässt. Ein Hauch des Geistes der Grateful Dead ist spürbar – doch Para Lia kopieren nicht, sondern formen den psychedelischen Einfluss zu etwas Eigenständigem. Sie erschaffen einen Klangraum, der drängt, lebt und atmet – von Fuzz durchzogen, aber klar in seiner Aussage.


Doch „Neverland“ ist kein Rückzugsort, kein Tagtraum zum Entfliehen. Vielmehr ist der Song ein musikalischer Weckruf, verpackt in einen schimmernden Rock-Kosmos. Para Lia nutzen den Titel, um mit dem Konzept von „Neverland“ abzurechnen: Keine heile Welt, kein kindliches Paradies – sondern eine kritische Auseinandersetzung mit den Illusionen, die uns in politischen Debatten verkauft werden. Die Lyrics prangern den Missbrauch von Sprache an, zeigen, wie Phrasen echte Inhalte verdrängen und fragen: Was passiert mit einer Gesellschaft, wenn Menschen nicht mehr als Individuen gesehen werden, sondern nur noch als formbare Masse? Zwischen den Gitarrenlinien pulsiert eine poetische Auflehnung. Para Lia begnügen sich nicht damit, Zustände zu beklagen – sie fordern zum Widerstand auf. Keine billige Parole, sondern kunstvolle, durchdachte Kritik, die sich unter die Haut schleicht.

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Auch instrumental spiegelt sich diese Spannung wider. Die Gitarren schweben nicht bloß – sie bäumen sich auf, drängen nach vorn, fordern Aufmerksamkeit. Das Schlagzeug treibt die Komposition voran, ohne dabei den dichten Soundteppich zu erdrücken. Gesanglich trifft Müdigkeit auf Entschlossenheit – als wolle sich der Song nicht mit Resignation abfinden, sondern den Mut aufbringen, weiterzumachen. Besonders intensiv wird diese Botschaft durch das begleitende Live-Musikvideo transportiert. Es verzichtet auf künstliche Inszenierung und setzt stattdessen auf Authentizität. Man spürt die Verbindung der Band untereinander – und mit dem Publikum. Diese Ehrlichkeit unterstreicht den Charakter von „Neverland“: Keine Musik zum Nebenbei-Hören, sondern ein Erlebnis, das fordert, gesehen und gehört zu werden.


Am Ende bleibt „Neverland“ kein bequemer Rückzugsort. Para Lia konfrontieren ihr Publikum mit den unbequemen Wahrheiten einer Gesellschaft im Wandel. Musikalisch wie inhaltlich betreten sie dabei bewusst unbequeme Pfade. „Neverland“ verlangt aktives Zuhören, will bewegt und verstanden werden. In einer Welt, die ständig neue Ablenkungen bietet, liefern Para Lia mit „Neverland“ etwas Wertvolleres: einen Aufruf zum Wachwerden. Kein Eskapismus – sondern die Einladung, sich der Realität zu stellen. Augen auf.




SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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