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„NOISE AGAINST TYRANNY“ von Calling All Astronauts

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • 6. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
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Der klangliche Aufstand kehrt mit voller Wucht zurück: „Noise Against Tyranny“, das lang erwartete vierte Album von Calling All Astronauts, ist mehr als nur Musik – es ist ein Manifest. David B und Paul McCrudden halten sich nicht zurück und erschaffen ein viszerales Statement, das in kantige Synths, treibende Beats und kompromisslose lyrische Wahrheiten gehüllt ist. Schon mit dem Opener „Pray For Your Soul“ setzen sie ein düsteres, drängendes und unerschrockenes Zeichen. Während viele Bands politische Themen meiden, gehen Calling All Astronauts einen anderen Weg: Sie verbinden scharfe Gesellschaftskritik mit genreübergreifender Klangexploration. „War On Truth“ und „I Can’t Breathe“ stechen besonders hervor scharfzüngige Abrechnungen mit medialer Manipulation und struktureller Ungerechtigkeit.


Trotz der düsteren Themen liegt eine eigentümliche Schönheit in ihrem Chaos. Die industrielle Härte ist mit Präzision geformt, die Melodien schlängeln sich kunstvoll durch den Lärm. Bemerkenswert ist vor allem die stilistische Vielseitigkeit. In einem Moment tobt man durch den dystopischen Stromschlag von „Take Me To Hell“, im nächsten versinkt man im shoegazigen Nebel von „No Way Out“. Jeder Track erschafft sein eigenes Klanguniversum und dennoch bleiben alle Songs durch die gothisch getönte Atmosphäre und die elektronische Dringlichkeit verbunden. Kein Moment fühlt sich belanglos an jeder Song ist wie eine Gedanken-Granate, die Gehör und Gewissen gleichzeitig trifft.

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Die Entscheidung, das Album nach der Zusammenarbeit mit einem Grammy-Gewinner diesmal selbst zu produzieren, war mutig und hat sich vollkommen ausgezahlt. Es gibt eine rohe Energie im Mix, eine ungefilterte Wucht, die den Widerstandscharakter des Albums unterstreicht. Titel wie „Time To Party“ spielen mit Ironie, klingen aber wie rostige Metallsägeblätter – der Spagat zwischen persönlichem Ausdruck und politischem Aufschrei gelingt eindrucksvoll. Es ist DIY mit dem Skalpell, nicht mit dem Pinsel. „Noise Against Tyranny“ erzählt nicht nur Geschichten es stellt sie in Frage. „1979“ beendet das Album mit unheilvoller Nostalgie und zieht die Geister vergangener Jahrzehnte in das grelle Licht der Gegenwart. Die Botschaft ist klar: Die Geschichte wiederholt sich nicht einfach – sie mutiert. Und wir müssen uns wehren.


Der Song ist eine Hymne für all jene, die von gebrochenen Versprechen und ideologischem Zerfall enttäuscht sind ein Abschluss, der gleichzeitig warnt und bewaffnet. Calling All Astronauts liefern mit „Noise Against Tyranny“ ihr bisher kompromisslosestes Werk ein Stacheldraht-Geflecht aus Protest, verpackt in klangliche Grenzüberschreitung. Dieses Album ist kein bloßer Song-Zyklus, sondern eine akustische Widerstandsbewegung. Es verlangt Aufmerksamkeit, rüttelt auf und hallt lange nach dem letzten Ton nach. In einer Welt, die zu oft schweigt, wenn die Ungerechtigkeit wächst, schreit dieses Werk. Und es schreit laut.



SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

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