top of page

„RUNNING ON EMPTY” von Ava Valianti

  • Autorenbild: CARL
    CARL
  • vor 13 Minuten
  • 2 Min. Lesezeit
ree

Ava Valianti schließt ihre Debüt-EP petunias mit dem eindringlich schönen Song „Running on Empty“ ab einem Stück, das nicht in einem Ausbruch von Herzschmerz endet, sondern sanft verweht, wie Wellen, die leise eine Küste abtragen. Sie beschreibt Abschiede nicht als Momente der Zerstörung, sondern als stille Auflösungen, die nur schwache Spuren dessen hinterlassen, was einmal war. Der Song fühlt sich an wie das langsame Verschwinden des Lichts durch ein Hotelfenster im Morgengrauen ein Ort, an dem Nostalgie und Trauer friedlich nebeneinander bestehen. Es ist eine Meisterleistung der Zurückhaltung ein emotionales Aufbrechen, das durch Minimalismus, Geduld und den Mut, zu flüstern statt zu schreien, eingefangen wird.

Schon in der ersten Strophe wirkt Valiantis Stimme zugleich vertraut und fern, eine Darbietung, die im Innern des Zuhörers nachhallt.


Sie singt, als suche sie die Kraft, eine Wahrheit auszusprechen, die sie bisher vermieden hat und so wird jede Silbe zu einem Geständnis. Die Pianolinie bewegt sich zärtlich unter ihr, jeder Ton schwebt in der Luft, während atmosphärische Klänge der Stille Leben einhauchen. Es gibt keine großen Gesten, keine aufsteigenden Refrains, die die Verletzlichkeit verdecken. Stattdessen hört man ein langsames Ausatmen den Klang der Akzeptanz. Es ist ein subtiler, filmischer Ansatz, der die Pausen zwischen den Noten ebenso kraftvoll wirken lässt wie die Melodie selbst. Textlich fängt „Running on Empty“ jenen Moment ein, in dem eine Verbindung verblasst, während die Liebe den Verlust noch nicht begreifen kann. Es ist das schmerzliche Erkennen, dass jemand einem fremd geworden ist, obwohl man seine Erinnerung noch wie ein Foto in der Tasche trägt.

ree

Valiantis Bildsprache ist in ihrer Schlichtheit überwältigend verblassende Scheinwerfer, unbeantwortete Nachrichten, eine Wärme, die langsam erkaltet und durch diese kleinen Details zeichnet sie das große Bild emotionaler Erschöpfung. Ihre Texte meiden jedes Pathos; sie sind zugleich alltagsnah und poetisch, ein Spiegel für die stillen Herzbrüche ihrer Zuhörer. Im Kontext von petunias wirkt der Song wie der emotionale Schlusspunkt der Reise, die Valianti über das Album hinweg zeichnet. Frühere Stücke handeln von Staunen, Entdeckung und der flüchtigen Intensität der Jugend, während „Running on Empty“ betrachtet, was übrig bleibt, wenn das Leuchten verblasst. Es ist ein passender letzter Akt eine Reflexion darüber, dass Abschiede keine Niederlagen sind, sondern notwendige Pausen zwischen den Kapiteln.


Der Song schließt keine Tür; er lässt sie einen Spalt offen, sodass Licht durch die Risse fällt. Wenn die letzten Töne verklingen, wird klar, dass Ava Valianti etwas geschaffen hat, das ihre Jahre weit übersteigt. „Running on Empty“ ist nicht nur ein Lied über Verlust es geht um Widerstandskraft, um das langsame, leise Wiederaufbauen, nachdem alles still geworden ist. Es ist selten, dass eine Debütkünstlerin eine solche emotionale Präzision zeigt, doch Valianti gelingt es mühelos. Dieser letzte Titel beendet petunias nicht einfach er verwandelt es und lässt die Zuhörer in der zarten Stille zurück, in der sich Erinnerung und Hoffnung leise miteinander verweben.



SCHRIFTSTELLER: Carl

 
 
 

Kommentare


©2024 MUSIK GALAXIE

bottom of page