„5“ von Mike Masser
- CARL

- 4. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Nach einer vierjährigen Pause meldet sich Mike Masser mit 5 zurück, einem Album, das sich weniger wie ein Comeback und mehr wie eine kühne Erklärung anfühlt. Vom ersten druckvollen Riff bis zur letzten nachklingenden Note trägt die Platte eine Schwere, die sowohl musikalisch als auch emotional spürbar ist. Massers Beherrschung der Gitarre und seine rohe stimmliche Intensität machen sofort klar, dass hier ein Künstler zu 100 % bei den Geschichten ist, die er erzählen möchte. Jeder Song pulsiert vor Dringlichkeit und basiert auf Erlebnissen, die tief persönlich, aber zugleich universell nachvollziehbar sind. Das emotionale Herzstück des Albums ist unverkennbar. Mehrere Stücke setzen sich mit den größten Herausforderungen des Lebens auseinander allen voran eine bewegende Hommage an Massers Vater, der gegen Alzheimer kämpft, und ein Song zum Gedenken an seinen verstorbenen besten Freund. Diese Momente sind nicht nur berührend, sie verleihen der Musik eine Schwere, die sie über das übliche Hard-Rock-Niveau hinaushebt.
Hier wird nichts beschönigt, alles wird mit Ehrlichkeit in Akkorde und Texte gegossen, wodurch 5 sowohl eine kathartische Reise als auch ein musikalisches Erlebnis ist. Massers Einflüsse bleiben erkennbar, werden jedoch durch eine gereifte Perspektive neu interpretiert. Während frühe Inspirationen von Kiss und Aerosmith immer noch durchscheinen, dominieren die dunkleren, schwereren Töne von Sabbath, Ozzy, Metallica und Alice in Chains, die Songs prägen, die hart, aber nuanciert zugleich sind. Diese Entwicklung unterstreicht den Übergang von jugendlicher Kühnheit zu reflektierter Stärke die Riffs treffen hart, aber das Herz dahinter trifft noch härter. Jeder Track wirkt bewusst gestaltet, sorgfältig geformt, um mit der Intensität der Geschichten zu harmonieren, die er trägt. Besonders auffällig an 5 ist die kompromisslose Ehrlichkeit. Anders als frühere Alben, die manchmal nach Anerkennung oder Bestätigung suchten, lebt dieses Album von Authentizität.

Massers Stimme hat ihren Platz innerhalb des gitarrengetriebenen Soundscapes gefunden, ist nicht mehr nur die Erweiterung des Instruments, sondern seine Erzählerin. Das Schreiben dieser Songs war eindeutig eine Form der Therapie, doch das Ergebnis wirkt nie selbstverliebt; es berührt jeden, der Verlust, Angst oder den Druck, sich beweisen zu müssen, erlebt hat. Letztlich ist 5 ein Beweis für die anhaltende Vitalität des Rock. Es mag nicht die Radiowellen dominieren, doch es lebt in Momenten echter Ausdruckskraft, in denen Musiker den Mut haben, sich den Herausforderungen des Lebens direkt zu stellen. Mike Masser beweist, dass Hard Rock sowohl persönlich als auch monumental sein kann, unermüdliche Energie mit tiefgründigem Erzählen verbindet. Dieses Album ist kein bloßes Comeback es ist ein Abrechnen, eine Feier der Widerstandskraft und eine mutige Erinnerung daran, dass Leidenschaft und Wahrheit das Herz des Rock sind.
SCHRIFTSTELLER: Carl





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