„Ghosts of Sound – TANIT TRANCE ANTHEM“ von LX8
- CARL
- 21. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen

LX8s neueste Veröffentlichung, „Ghosts of Sound – TANIT TRANCE ANTHEM“, entfaltet sich wie ein ritueller Akt in Bewegung, der zugleich uralte Erinnerungen und futuristische Visionen beschwört. Vom ersten Anschwellen der Synth-Wellen bis zum tiefen, erdigen Nachhall der Darbouka wirkt der Track weniger wie ein Lied und mehr wie eine Beschwörung. Die Berberflöte und die Oud schmücken das Arrangement nicht nur sie verankern es, indem sie den tranceartigen Fluss in einer kulturellen Linie verwurzeln, die sich über das gesamte Mittelmeer erstreckt. Heraus entsteht eine Klanglandschaft, die zugleich feierlich und festlich ist und die mystische Präsenz von Tanit widerspiegelt, jener phönizischen Göttin, die den spirituellen Kern des Stücks bildet. Die Dualität der Veröffentlichung der ausgedehnte sechsminütige Club-Mix und die kompaktere Radio-Edition bietet zwei verschiedene Erlebnisse, die dennoch dieselbe hypnotische DNA teilen.
In seiner längeren Form erlaubt der Track den Klangschichten, sich langsam zu entfalten, und lädt die Tänzer in eine zeitlose Trance ein. Die kürzere Version verzichtet zwar auf einen Teil des zeremoniellen Aufbaus, liefert aber einen direkten Schub an Euphorie und eignet sich perfekt für den sofortigen Einstieg. Beide Varianten verkörpern LX8s Vision: Musik als Erzählung und Transzendenz zugleich, verwurzelt in der Mythologie, aber klar auf moderne Soundsysteme ausgerichtet. Jenseits des Songs selbst eröffnet sich das größere Universum der Panharmonion Chronicles, Henry Chebaanes umfangreicher spekulativer Saga. Ghosts of Sound ist mehr als nur eine Tanzhymne; es ist ein Portal in eine Erzählung, in der Musik zur Waffe, zum Zufluchtsort und zur Offenbarung wird. Die Reise der Heldin Alex Campbell durch die Zeit spiegelt die Verbindung von Epochen und Einflüssen im Song wider, indem elektronische Pulse mit Echos des alten Karthago verflochten werden.

So wie Alex den Mut ihrer Gemeinschaft durch Klang verstärkt, strahlt auch die Hymne selbst Stärke aus eine Brücke zwischen Geschichte und Vorstellungskraft, wie sie nur wenige EDM-Tracks wagen. Was LX8 unterscheidet, ist die Weigerung, sich auf eine Ausdrucksform zu beschränken. Chebaanes multidisziplinäre Kunst die Literatur, Design und Film umfasst fließt in seine Musik ein und schafft ein vielschichtiges Erlebnis, das die Genregrenzen übersteigt. Die klangliche Palette wirkt hier filmisch, jedes Element ist nicht nur rhythmisch gewählt, sondern trägt erzählerisches Gewicht. Wo die meisten Trance-Produzenten auf den Drop hinarbeiten, zielt LX8 auf Resonanz: einen bleibenden Eindruck, der lange nach dem Verklingen des letzten Tons nachhallt, als wäre der Track selbst ein Fragment eines Mythos, das über Jahrhunderte hinweg geflüstert wird.
Mit „Ghosts of Sound – TANIT TRANCE ANTHEM“ hat LX8 mehr als nur eine Clubhymne geschaffen; er hat eine auditive Mythologie geformt. Es ist Musik, die Hingabe einlädt und zugleich zur Reflexion anregt, die Ekstase und Tiefe ausbalanciert. Für Fans von Trance, House oder auch für Hörer, die neu in der elektronischen Musik sind, bietet der Track sowohl einen unmittelbaren Rausch als auch eine vielschichtige Geschichte, zu der man immer wieder zurückkehren kann. In einer überfüllten EDM-Landschaft positioniert sich LX8 nicht nur als Produzent, sondern als Mythenschöpfer und beweist, dass Tanzmusik sowohl kollektives Ritual auf der Tanzfläche als auch eine tiefgreifende Reise des Bewusstseins sein kann.
SCHRIFTSTELLER: Carl
Kommentare